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ATHENE-Forschende finden unsichere Schlüssel im E-Mail-System des Gesundheitswesens
Über das Mailsystem der Telematikinfrastruktur verschicken Arztpraxen wichtige Dokumente wie elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen oder Heil- und Kostenpläne an Krankenkassen. Das E-Health-Team des Fraunhofer SIT hat jetzt herausgefunden, dass die Verschlüsselung für das Mailsystem bei mehreren Krankenkassen fehlerhaft eingerichtet war – insgesamt acht Krankenkassen benutzten die gleichen Schlüssel und konnten so theoretisch auch die Mails anderer Krankenkassen entschlüsseln. Die Forschenden stellen ihre Erkenntnisse auf dem diesjährigen Chaos Communication Congress (37c3) des Chaos Computer Clubs (CCC) vor.
Das E-Mail-System KIM – Kommunikation im Medizinwesen – ist eine der am meisten genutzten Anwendungen in der Infrastruktur des deutschen Gesundheitswesens. Es verspricht sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zwischen allen Einrichtungen des Gesundheitswesens in ganz Deutschland. Um dies zu gewährleisten, werden an alle Beteiligten sichere kryptografische Schlüssel (S/MIME-Zertifikate) ausgegeben, die dafür sorgen, dass eine verschlüsselte E-Mail-Kommunikation möglich ist. Die Forschenden haben jetzt festgestellt, dass gleich mehrere große Krankenkassen offenbar den gleichen Schlüssel für die Ver- und Entschlüsselung sowie das digitale Signieren ihres KIM-Mailverkehrs nutzten. Damit hätte jede der betroffenen Krankenkassen auch alle Mails mitlesen können, die für eine der anderen betroffenen Kassen bestimmt sind – ein Problem, das bei fehlgeleiteten Mails gerade durch Verschlüsselung verhindert werden soll.
Die Schwachstellen wurden im Coordinated-Vulnerability-Disclosure-Verfahren der Gematik gemeldet. Alle betroffenen Schlüssel wurden zwischenzeitlich neu generiert und ausgetauscht. Aufgrund der Meldung hat die Gematik die Spezifikation zur Konfiguration von KIM erweitert und verbessert: Jetzt muss vor der Ausstellung eines Zertifikats geprüft werden, ob der Schlüssel schon einmal verwendet wurde.
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